Konzerte/Ausstellungen/Theater/Events & Orte
Berlinbesucher stehen regelmäßig vor einem unüberschaubaren Angebot von Veranstaltungen. Deswegen ist es unmöglich, für jeden Tag Tipps zu geben. Die holt sich der Interessierte am besten aus einem der zwei Veranstaltungsblätter in Berlin „Tipp“ oder „Zitty“.
Auf dieser Seite möchte ich Hinweise auf Orte und Veranstaltungen geben, die ich selbst besucht habe oder die mir empfohlen wurden. Dort hinzugehen lohnt sich.
Der Schwerbelastungskörper
Der Plan war größenwahnsinnig. Berlin sollte völlig umgestaltet werden. Hitler und sein Architekt Albert Speer wollten Germania schaffen, die neue Reichshauptstadt. Weite Flächen der Stadt hätten für zwei riesige Schneisen abgerissen werden müssen. Am Südende der einen Schneise, dort wo heute der Bahnhof Südkreuz steht, sollte ein monumentaler Triumphbogen errichtet werden, so gigantisch, daß der Pariser Triumphbogen hineingepasst hätte.
Doch man war sich nicht sicher, ob der Baugrund die Belastung aushalten würde. Deswegen wurde ein 12 650 Tonnen schwerer Betonzylinder, der Schwerbelastungskörper in den Berliner Sand gesetzt.
Zum Glück für Berlin wurde Germania nie gebaut. Der Betonzylinder steht allerdings immer noch. Direkt neben den Bahngleisen der Fernzüge und S-Bahn an der Kolonnenbrücke in Schöneberg. Man kann ihn dort besichtigen und von einer Plattform in Richtung Reichstag auf den Teil der Stadt schauen, der damals abgerissen worden wäre.
Zig Zag Jazz Club
Berlins Jazzszene boomt. In Friedenau hat ein neuer Jazzclub aufgemacht. Man sitzt in Retro-Sesseln und Sofas, auf Holzstühlen oder Barhockern. Die Preise sind zivil. Häufig ist der Eintritt umsonst. Nach dem ersten Set geht dann ein Spendentopf rum.
Im Zig Zag kann man die Berliner Jazzszene hautnah erleben. Sehr viele junge Musiker mit einem Niveau, das New-York-Format aufweist. Und immer wieder Highlights der internationalen Jazzszene – das allerdings gegen Eintritt.
Es empfiehlt sich, Plätze zu reservieren, was über die Website des Zig Zag mit einem Klick geschehen ist.
Street Art
Wer aufmerksam durch die Stadt läuft, findet ständig Kunst, die wie zufällig irgendwo hingemalt, gedruckt, geklebt wurde. Berlin ist ein Mekka der Street Art. Von ganz kleinen Graffittis bis hin zu riesigen Gemälden, die ganze Brandmauern bedecken. Hier eine kleine Auswahl, die man allein in Schöneberg und Kreuzberg finden kann.
Der Naturpark Schöneberger Südgelände
Selbst unter Berlinern ist dieses Gelande kaum bekannt. Der Naturpark liegt unmittelbar südlich des S- und Fernbahnhofs Südkreuz. In den 20er und 30er Jahren war hier der größte Güter-Rangierbahnhof Berlins. Als nach dem Krieg die Eisenbahn für die Versorgung Westberlins eine immer geringere Rollespielte, wurde das Gelände aufgegeben und sich selbst überlassen.
Ein Spaziergang durch den Naturpark verschafft dem Besucher ganz seltsame und unvermittelte Eindrücke. Denn er sieht, wie sich die Natur das Gelände zurückholt und die alte Industriearchitektur langsam aber unaufhaltsam überwuchert.
Die Sophienstraße, gleich hinter dem Hackeschen Markt
Sie ist nur 400 Meter lang und wohl die idyllischste Straße in Berlin Mitte. Hier arbeiteten viele Handwerker, es gab kleine Geschäfte, die Wohnungen waren auch zu DDR-Zeiten heiß begehrt. Denn die damalige Führung sah in der Sophienstraße ein Vorzeigeobjekt und steckte dementsprechend Geld in die Sanierung der Häuser.
Nach der Wende entwickelte sich hier ein Kiez mit dem Charme der 20er Jahre. Ein Instrumentenbauer, eine Teppichweberin, eine Bäckerei mit Selbstgebackenem, die Alt-Berliner Kneipe, Keramikwerkstatt, Holzschnitzer und vieles mehr. Und auch die alten Bewohner blieben.
Das ändert sich seit einigen Jahren. Viele Läden wurden gekündigt, die Einwohner ziehen wegen der gestiegenen Mieten weg. Dort, wo früher gewerkelt wurde, sind jetzt Galerien und Kanzleien eingezogen.
Aber noch hat die Sophienstraße Charme. Besucht sie, ehe es zu spät ist.